8. Oldenburger Zeichenfestival

ausgezeichnet!​

2021

ZEICHNUNG und WUT

Zum achten Mal hat das Oldenburger Zeichenfestival im Herbst 2021 zum gemeinsamen Zeichnen, Nachdenken und Diskutieren eingeladen. In Workshops, öffentlichen Aktionen und interdisziplinären Projekten erkundete ausgezeichnet! gemeinsam mit Jugendlichen die Grenzen und Möglichkeiten der Zeichnung und regte zur Teilhabe an zeichnerischen Diskursen an.

Mit Zeichnung und Wut ging das 8. Oldenburger Zeichenfestival ein brandaktuelles und wichtiges Thema an. Denn selbst in einem so wohlhabenden und sicheren Land wie Deutschland, in dem viele glückliche Menschen leben, gibt es doch auch viel Wut und Unzufriedenheit. Mit dem Fokus auf Zeichnung und Wut wurden unterschiedliche Fragenkomplexe gestreift: Wie kann Zeichnung Wut transportieren? Wie und was kann Zeichnung von der Wut und unserem Umgang mit ihr erzählen?

Wir freuen uns riesig und sind stolz – unser 8. Zeichenfestival ausgezeichnet! ist ausgezeichnet worden! Wir haben den Landesverband der Kunstschulen in Niedersachsen e. V. mit unserem letztjährigen Thema „Zeichnung + WUT“ überzeugt und das WinterKunstschulPrädikat 2022 am 18. März erhalten. Zahlreiche Oldenburger Schüler:innen haben in 2021 an diesem Projekt mitgewirkt, sich intensiv mit dieser heftigen Emotion auseinandergesetzt und diese unglaublich vielfältig und kreativ in Kunst übersetzt.

Allen Mitwirkenden sagen wir noch einmal vielen Dank für die tolle Zusammenarbeit.

Die Begründung der Jury: „Überzeugt hat die Jury ganz grundsätzlich das modellhafte Festival-Format, in dem Künstler*innen junge Menschen wiederholt und dabei immer wieder anders Zugang zur künstlerischen Disziplin und Ausdrucksform „Zeichnung“ ermöglichen – im Zeichnen erschließen sich Schüler und Schülerinnen in Oldenburg alle zwei Jahre ein anderes Thema. Produktionen und Dokumentationen des letztjährigen Zeichenfestivals zum Thema „Wut“ liefern beeindruckende Einblicke in die emotionale Verfasstheit junger Menschen. Eine weitere Stärke des Festivals der Oldenburger Kunstschule, das Hineinarbeiten und -wirken in den Stadtraum, hat zudem in 2021 Mut bewiesen, indem die sehr persönlichen Statements Gegenstand öffentlicher Aufmerksamkeit wurden.“

«Oft wissen die Hände ein Geheimnis zu enträtseln, an dem der Verstand sich vergebens mühte.» (C.G. Jung). Mitunter kommen wir einer Wahrheit näher, wenn wir zeichnen. In ausgezeichnet! 2021 zeichneten wir über die Wut, die wir erfahren. Die Teilnehmenden, vor allem junge Menschen, setzten sich über die zeichnende Tätigkeit mit Empörung, Feindseligkeiten und Gewalt, die sie erleben und verursachen, auseinander.
Wenn Jugendliche und Erwachsene zum Thema Wut zeichnen, eröffnen sich uns Einblicke in Gefühlswelten und Gedanken, die sich sonst der Öffentlichkeit entziehen. Das Zeichenfestival ausgezeichnet! 2021 Zeichnung und Wut war eine grafische Dokumentation vom Umgang der Teilnehmenden mit eigener und fremder Aggression.

Die Auseinandersetzung mit Wut in der Gesellschaft ist immer wichtig, aktuell mehr denn je. Zwar leben wir in einem der sichersten Länder dieser Welt, doch ist Gewalt alltäglich, im Kleinen und Großen.
Das Feld ist weit und reicht von Gewalt im häuslichen und schulischen Kontext, über Hasskommentare im Digitalen, hin zu Computerspielen und Filmen mit gewalthaltigen Handlungen. Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung prägt unser Miteinander, und große internationale Konflikte verunsichern uns.Es ging im Festival darum, den Sichtweisen der Beteiligten, der Wütenden und derjenigen, die Wut ausgesetzt sind, ein Zeichen zu setzen.

ausgezeichnet! wurde von der Oldenburger Kunstschule e.V. erstmals 2007 als Festivalformat entwickelt, um die Vielfalt, die Spielräume, und die Diskurse zeitgenössischer Zeichnung für Jugendliche und junge Menschen zu öffnen – auch jenen, die wenig Zugang zu Bildung haben.

Die Konzepte der vorausgegangenen Zeichenfestivals, von Zeichnung in Zeiten Neuer Medien (2007), Zeichnung zwischen Kunst und Wissenschaft (2009), Zeichnung und Musik (2011) und Zeichnung erzählt (2013), konzentrierten sich auf die Zeichnung als Objekt und Medium in der Wechselwirkung mit anderen zeitgenössischen Medien. Mit Zeichnung erzählt (2013) und dem Wechsel der Festivalleitung wurde eine Verschiebung des Festival-Schwerpunkts auf den Akt des „Zeichnens“ selber sichtbar. schwarm-zeichen (2015) würdigte mit der Prämisse „Zeichnen als kommunikatives Medium und Mittel zur kollektiven künstlerischen Interaktion“ die „Alltagsintelligenz“ des zeichnenden Akts und erreichte auch dank des partizipatorischen Aufrufs zur Suche nach der „Oldenburger Fliege“ mehr als 1500 Menschen. Das Festival ausgezeichnet! bewegt! (2017) setzte die Bewegung im physischen wie im geistigen Sinne als essentielle Notwendigkeit und als motivatorischer Anlass der zeichnerischen Tätigkeit. Zeichnung und Vision (2019) schließlich markierte programmatisch die Beschäftigung mit der Frage „Wie wollen wir leben?“ und damit eine Konzentration auf gesellschafts- und stadtrelevante Themen, die im Dialog mit den Bürger*innen Oldenburgs verhandelt wurden.

Dokumentation

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Besonderer Dank gilt den Förderern des 8. Zeichenfestivals:

Unterstützer:

Partner: