Welche Bedeutung geben Kinder und Jugendliche der Liebe – in ihrem Alltag, in ihrer Familie, in ihren Freundes- und Feindeskreisen, in der Welt und für sich selbst?
Die Oldenburger Kunstschule e.V. nahm das Kunst.Schul.Projekt „LIEBE gut, alles gut?“ als Rahmen, um eine Generation, die von digitalen Mainstreammedien geprägt ist, nach ihrem Verhältnis zu Liebe zu befragen.
Von Februar bis April 2024 setzten sich 200 Schüler*innen aus unterschiedlichen Schulen und Stadtteilen unter Anleitung von 15 professionellen Künstler*innen mit der Macht der Liebe und deren Potential, aber auch Bedrohungen, Einschnitten und Konflikten, die die sozialen Beziehungen beeinflussen, auseinander. Die Ergebnisse der Workshops wurden in einer öffentlichen Abschlussausstellung im CORE in Oldenburg vom 23.04.-04.05.2024 präsentiert.
Finanziell unterstützt wurde das Projekt von der Oldenburgischen Landschaft, dem Landesverband der Kunstschulen Niedersachsen, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Die Oldenburger Kunstschule e.V. wird gefördert durch die Stadt Oldenburg, Amt für Kultur, Museen und Sport.
Konzept, Organisation und Durchführung durch die Oldenburger Kunstschule e.V. | Projektleiterin: Annekathrin Scheer Fotos: Carolin Werel
Teilnehmende Schulen:
Grundschule Heiligengeisttor
Grundschule Bürgeresch
OBS Alexanderstraße
OBS Ofenerdiek
BTB Ferienbetreuung GS Dietrichsfeld
Teilnehmende Künstler*nnen:
Carsten Aschenbruck
Joschua Braun
Claudia A. Cruz
Donka Dimova
Irmela Dvoracek
Helmut Feldmann
Olga Grigorjewa
Laura Keppel
Georg Lisek
Elena Ortega
Ulrike Schulte
Corinna Schmelter-Pourian
Navi Carolay Ugarte
Reiner Will
Timo Willen
Carsten Aschenbruck
Was ist Liebe eigentlich, wodurch zeichnet sie sich aus und welche Symbole spiegeln die Liebe in ihrer Vielfalt dar? Antworten zu diesen Fragen fanden die Schüler*innen, indem sie die Bedeutung und Funktion der eigenen Hände und Arme näher betrachteten. Die Hände eines Menschen halten, tasten, berühren, spüren und spenden Wärme. Viele Hände halten die Gemeinschaft zusammen, geben Kraft, Unterstützung und drücken Verbundenheit aus.
So entstanden von den Schüler*innen jeweils eine Hand, die aus Drahtgeflecht und Gipsbinden gefertigt und mit Worten der Liebe beschriftet wurden. Diese Objekte stehen in ihrer Gesamtheit im Hier und Jetzt symbolisch für die Arme ausbreiten, sich umarmen, sich die Hände reichen, sich wertschätzen, sich wahrnehmen, zusammenhalten und gute Gefühle schenken.
OBS Alexanderstraße | 7c Lehrkräfte: Ulrike Heitkamp | Holger Sinagowitz Fotos: Carolin Werel
Schüler*innen: Laith | Milan | Darla | Celina | Savelii | Mohammed Zied | Loreen | Leon
Joschua Braun
Liebe zeigt sich auf unterschiedliche Weise. Für das Projekt stellte sich demnach die Frage, wie Liebe durch ein künstlerisches Medium präsentiert werden kann. Orientiert an politischen Botschaften der Liebe in Form von Fahnen und Transparenten auf leichten und dünnen Stoffbahnen, zeigen die Liebesbilder die Dimensionen von Liebe, die sich für die Beteiligten des Projekts als bedeutend erwiesen. So waren ausgewählte Themen, wie Selbstliebe oder Nächstenliebe, die Auswahl symbolhafter Bildelemente und eine malerische Umsetzung der Thematik zentrale Themen des Projekts „Liebesbilder“.
OBS Ofenerdiek | 7d Lehrkraft: Petra Stehr Fotos: Carolin Werel
Schüler*innen: ErJan | Alin | Heyam | Remas | Salam | Alesja | Precious | Marie | Nikita | Marlon | Cilina | Pepe | Mia-Lena | Ecaterina | Lasse
Eine Modekollektion zum Thema LIEBE
Claudia A. Cruz
Die Liebe zur Umwelt, die Liebe zu Freunden, die Liebe zur Familie, die Liebe zur Herstellung und Schaffung von sinnvollen Dingen visualisierten die Schüler*innen anhand einer selbstkreierten, genähten, beklebten und mit Textilfarbe gestylten Modekollektion aus Secondhand-Kleidungsstücken.
OBS Alexanderstraße | 7e Lehrkräfte: Svenja Herpers | Anne König Fotos: Carolin Werel
Schüler*innen: Khitam | Clara | Adrian | Mayada Khalaf | Malin | Malak Rawad Fatah | Nilas | Layan | Mohammed Mounib | Elias | Hiranur | Avin | Kyrylo | Snezhana Valentinova | Maksym | Davyd
Helmut Feldmann
Das Wort „Liebe“ wurde von den Schüler*innen in unterschiedliche Sprachen übersetzt und auf eine Druckplatte übertragen, welche mit Schneidewerkzeugen bearbeitet und mit unterschiedlichen Farbtönen auf Papier abgedruckt wurden. Nachdem sie ein Gefühl für die Technik und ihre Möglichkeiten erfahren hatten, kamen sie zu neuen Motivinhalten und Ideen, um diese auf größere Druckplatten umzusetzen. Hierzu entstanden sowohl Einzelarbeiten als auch ein Gemeinschaftswerk. Gesprächsrunden stellten sich als wertvoll dar, um das Thema zu vertiefen und als Team ein ganz tolles Ergebnis präsentieren zu können.
Von Helmut Feldmann an die Schüler*innen: „Very well done!“
OBS Alexanderstraße | 7d Lehrkräfte: Nicole Weisner | Christian Dierking | Silvia Gramsch Fotos: Carolin Werel
Schüler*innen: Husam | Mohammed | Sevda | Medina | Asel Nas | Tamira | Ayman | Kaitlin | Tiara | Durin
Olga Grigorjewa
In der Liebe, egal ob es eine Liebesbeziehung, eine platonische Liebe oder einfach eine zwischenmenschliche Liebe ist, versuchen wir Menschen uns zu begegnen, in Beziehung zu treten und diese Liebe zu halten. Es ist nicht immer einfach. Manchmal ist etwas dazwischen. Das Dazwischen kann eine minimale Entfernung zwischen uns darstellen, sie kann aber auch eine große Distanz sein. Das Dazwischen kann uns auch näherbringen, wenn wir es benennen, darüber sprechen, dem Dazwischen eine Form geben, sie als Brücke zu anderen betrachten.
Performativ und skulptural wurde mit unterschiedlichen Materialien gearbeitet. Es ging darum Verbindungen zwischen den Personen aufzubauen, die bestimmte Gefühle darstellten, und diese zu untersuchen. Der Mensch wurde zum Teil der Skulptur und erzählte auf diese Weise von Beziehungen.
OBS Alexanderstraße | 7d Lehrkräfte: Nicole Weisner | Christian Dierking Fotos: Carolin Werel
Schüler*innen: Ala | Ramez | Jad | Maximiliam | Kamar | Alaa | Yousef | Aylin | Virland | Snor | Roman | Luca | Ayham | Tiara | Durin
Donka Dimova/ Elena Ortega
Selbstliebe und Akzeptanz, Freundschaft, Familie und geschenkte Liebe waren die Hauptthemen von Gesprächen und kreativen Übungen. Im Fokus der Arbeit war die Erweiterung des Liebesbegriffs außerhalb der Klischees. Dabei war es wichtig das Gefühl von Zuneigung in eigenen sprachlichen Bildern auszudrücken und gleichzeitig die Vielfältigkeit des Gefühls „Liebe“ zu verdeutlichen. Die Gedanken wurden in künstlerischen Arbeiten und Gedichten festgehalten und später auf Stoff und in einer Installation gestaltet. In freier Atelieratmosphäre wurden gemeinsam Symbole, Skulpturen und Objekte gestaltet. Liebesbriefe, weiche Lieblingswörter, Tonminiaturen zu einer Lieblingsbeschäftigung, Papierblumen mit versteckten Liebesbotschaften schweben dabei im Raum. Die Zuschauenden können die verschiedenen Bewegungen und Veränderungen der Liebe erleben.
OBS Alexanderstraße | 7a Lehrkräfte: Waltraud Wehage | Bettina Ley-Grebe Fotos: Carolin Werel
Schüler*innen: Shahed | Aliya | Mouham adou Mouctar | Ismael | Lamis Khalaf | Lotte | Kan | Aliyah | Sam | Aslam | Ranya Hazim | Mia | Medina | Mohammed Phong Khac | Tomasz | Stefka Kyazim | Andrej | Samantha
Poesie, Handschrift und Textcollage
Irmela Dvoracek
In diesem Workshop war geplant, anhand von Gedichten und Liedtexten die unterschiedlichen Aspekte und Darstellungsweisen der ‚Liebe‘ zu untersuchen, um in der Auseinandersetzung mit dem Thema die eigenen Gefühlslandschaften als Grundlage für Empathie zu erkennen und in kleinen Collagen zum Ausdruck zu bringen. Aus handschriftlichen Notizen, Skizzen, Bild- und Textfragmenten entstanden poetische Blätter, die mosaikartig Gedanken und Ideen veranschaulichen, Antworten suchen und nicht zuletzt Fragen aufwerfen.
OBS Alexanderstraße | 7b Lehrkräfte: Beyza Arndt | Katharina Weihrauch Fotos: Carolin Werel
Schüler*innen: Rahaf | Hussein Ali Khaleel | Samuel | Tadion | Jeff Cyrex | Asmin | Victoria | Renas Akram | Aylin | Sipan | Diana | Tieba | Darian Robert | Dilvan | Dmytro
Ulrike Schulte
Ein Mensch, der einem zur Seite steht (wie ein Stein dem anderen) hat bei uns einen Stein im Brett. Mit Hilfe von auch ambivalenten Sprichwörtern zum Thema Liebe und durch das Gespräch über den Sinn der Sprüche, bekamen die Kinder einen Zugang zu ihrer Vorstellung von Liebe und entwickelten Ideen für eine anschauliche Umsetzung.
Jedes Kind gestaltete dazu seinen „Setz-Kasten“ mit einem Sprichwort und einem gezeichneten Selbstporträt als Bildhintergrund, welches mit der „besseren Hälfte“ ergänzt wurde – das kann der Opa sein, die beste Freundin oder auch der Hund der Familie.
GS Dietrichsfeld | 1. – 4. Klasse Betreuende: Sybille Goslau | Susanne Linke Fotos: Carolin Werel
Schüler*innen: Emilie | Emma | Jacob | Klara | Ria | Yonas | Charlotte | Sina | Anni | Anna | Teeske | Hagen | Lennja | Raik | Johanna | Jule | Jonte | Tilda | Mira
Laura Keppel
12 Viertklässler*innen haben sich, gemeinsam mit der Künstlerin, auf vielfältige Art und Weise mit dem Wort, dem Gefühl und dem Inhalt von LIEBE, FREUNDSCHAFT, ZUSAMMENHALT UND TEAMARBEIT beschäftigt und auseinandergesetzt.
Im Laufe des Projektes rückte das eigene Erleben dieser Begrifflichkeiten immer mehr in den Vordergrund: Absprachen bei der gemeinschaftlichen Gestaltung eines großen Bildes, dass Einbinden der fremdsprachigen Mitschüler*innen in die Gruppenarbeit, oder auch beim gemeinsamen Aufräumen am Ende des Tages. Zu sehen sind abstrakte, gestalterische Annäherungen in Wort und Bild. Die Suche nach der LIEBE an den persönlichen Wohlfühlorten oder dort, wo wir sie am wenigsten vermuten.
Fazit: LIEBE IST IMMER • LIEBE IST ÜBERALL • LIEBE IST GEMEINSCHAFT
GS Bürgeresch | 4b Lehrkraft: Lara Skruodies Fotos: Carolin Werel
Schüler*innen: Alimar | Robert | Eman | Celine | Felix | Julius | Sascha | Lenn | Kamila | Myroslava | Hannes | Klara
Georg Lisek
Wenn Du eine Welt kreieren könntest, nur mit Dingen, die Du liebst, wie sähe sie dann aus? Mit dieser Ausgangsfrage gingen die Jugendlichen in kleinen Teams oder allein an die Fertigung großer Tableaus heran. Wie Bühnenbilder muten die großformatigen schwarz-weiß-Malereien an. In diese Ausschnitte hinein könnten sich die jugendlichen Protagonist*innen selbst stellen, als Teil ihrer Welt. Die gewählten Motive geben Aufschluss darüber, womit sich die Jugendlichen verbunden fühlen. Ein gewisser Schlag Romantik ist nicht abzustreiten. Es finden sich viele Motive aus Comic und aus Computerspiel, kaum aus der realen Welt also, was uns zu denken gibt.
OBS Ofenerdiek | 7c Lehrkraft: Petra Stehr Fotos: Carolin Werel
Schüler*innen: Jantje | Nariman | Lara F. | Lara H. | Sophie | Leland | Laura | Lysann | Nico | David Lam Hung | Stefanie | Tobias | Niklas
Navi Carolay Ugarte
Mit verschiedenen Tanztechniken wie Jam, Kontakt, Spiegeltechnik und Tanztheater-Improvisation, arbeiteten die Jugendlichen an ihrer eigenen Interpretation der Liebe. Wenn diese Sichtweisen Farben und Formen hätten, wie könnten sie mich inspirieren? Wie könnte ich mit meiner Liebe malen und Liebe mit der Form meines Körpers ausdrücken?
In dem performativen Film gibt es verschiedene lebendige Skulpturen, die die Verbindung und das Vertrauen darstellen. Die Verbindung zu mir selbst, zu meinen Mitschüler*innen und meiner Umgebung.
OBS Alexanderstraße | 7c Lehrkräfte: Ulrike Heitkamp | Holger Sinagowitz Fotos: Carolin Werel
Schüler*innen: Walaa | Alisar | Sam | Damian | Hayana | Hermine | Davin-Dastan | Mark | Yamar Basheer Sheebo | Safa
Georg Lisek
Spätestens wenn das blaue Knet-Monster auf dem brennenden Hochhaus die geliebte Legofrau schützend in seine Arme schließt, um sie vor dem Flammentod zu bewahren, ist klar: Liebe ist krass. Das schildern die Kinder in ihren Animationsfilmen ganz eindrücklich und aus verschiedenen Perspektiven. Da geht es um das Feiern innigster Freundschaft, das gemeinsame Durchleben von Abenteuern und das Betrauern des Verlustes von Geliebten. Die Kinder verbinden Liebe hier mit starker Verbundenheit, die schnell beschlossen, mit starken Emotionen besetzt und durchaus fragil ist. Dass Liebe schön und Eifersucht doof ist, gilt dabei für alle, egal ob Playmobilfigur, Schleichtier oder Fingerpuppe.
Grundschule Heiligengeisttor | 3a Lehrkraft: Hedda Hein Fotos: Carolin Werel
Schüler*innen: Felix | Elias | Collin | Adriena | Elin | Clara | Hetje | Alma | Jona
Reiner Will
168 Steine wurden so bemalt, dass immer zwei von ihnen zusammengehören:Ähnlichkeit, Gegensätze oder Teil eines größeren Ganzen – wie sich Ihre Zusammengehörigkeit definiert, war die Entscheidung der Kinder. Über gestalterische Zusammenhänge näherten sich die Schüler*innen und der Künstler dem Thema Liebe an,ohne es direkt anzusprechen, denn dies geschah vor allem im zweiten Workshop „Bei mir hast du einen Stein im Brett”. Die 84 Steine warten nun darauf, dass deren Gegenpart, der in der Stadt von den Schüler*innen ausgelegt wurde, von einem Finder zurückgebracht wird. Die Fotos zeigen die bunten und interessanten Paare vor ihrer Trennung. Sollten Steine zurückkommen, erhalten die Überbringer als Dankeschön das Foto des wiedervereinten Steinpaares.
GS Dietrichsfeld | 1. – 4. Klasse Betreuende: Sybille Goslau | Susanne Linke Fotos: Carolin Werel
Schüler*innen: Emilie | Emma | Jacob | Klara | Ria | Yonas | Charlotte | Sina | Anni | Anna | Teeske | Hagen | Lennja | Raik | Johanna | Jule | Jonte | Tilda | Mira
Unterschiedliche Arten von Liebe verstecken sich in diesen „Bausteinen“.
Timo Willen
Die Schüler*innen sammelten ohne große Vorbesprechung ganz allgemeine Eindrücke und Definitionen von Liebe, die sie im weiteren Prozess mit Symbolen der Liebe zu Dingen – wie Filme, Kuscheltiere oder auch Essen-, Personen und schließlich mit der Selbstliebe ergänzten. In der Projektwoche entstanden bunte, vielfältige Einzelstücke, die mit Bunt- und Filzstiften, mit bunten Papieren oder auch Radierungen gestaltet wurden. Auch private Fotos oder Ausschnitte durften eingebracht werden. Aus allen einzelnen Bausteinen bauten die Schüler*innen ein Fundament der Liebe.
GS Heiligengeisttor | 3a Lehrkraft: Hedda Hein Fotos: Carolin Werel
Schüler*innen: Charlotte | Selma | Pauline | Kaspar | Jan | Ilyes | Moaad | Theo | Haje | Sophia
Die Oldenburger Kunstschule e.V. wird gefördert durch die Stadt Oldenburg, Amt für Kultur, Museen und Sport. Finanziell unterstützt wurde das Projekt „Liebe gut, alles gut?“ (Februar – April 2024) von der Oldenburgischen Landschaft, dem Landesverband der Kunstschulen Niedersachsen, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Konzept, Organisation und Durchführung durch die Oldenburger Kunstschule e.V. | Projektleiterin: Annekathrin Scheer
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