9. Oldenburger Zeichenfestival

2023

ZEICHNUNG & ZOMBIES

VOM ANDERSSEIN

Bereits zum neunten Mal hat das preisgekrönte Oldenburger Zeichenfestival ausgezeichnet! im Herbst 2023 zum gemeinsamen Zeichnen, Nachdenken und Diskutieren eingeladen. Mit ZOMBIES. VOM ANDERSSEIN“ ging das Zeichenfestival ein ungewöhnliches und unbequemes und damit umso wichtigeres Thema an: Die Frage nach der Fragilität des Zusammenhalts unserer Gesellschaft, der Toleranz nach den Außenseitern und all jenen, die unser Leben nicht teilen können oder wollen. Wichtiger Schwerpunkt des Festivals waren partizipatorische Kunstprojekte, die verstärkt auf eine wirksame Präsenz im öffentlichen Stadtraum zielten.

Dokumentationen des 9. Oldenburger Zeichenfestivals

Das 9. Oldenburger Zeichenfestival „Zeichnung und Zombies – Vom Anderssein“ greift das anspruchsvolle Thema mit einer Reihe von öffentlich-partizipativen Zeichenaktionen, künstlerischen Interventionen und Workshops auf.

Workshops
11.09.2023 — 15.09.2023

„Stadtführer der „Hässlichkeiten““ – ein Workshop von Mone Seidel mit Jugendlichen der Liebfrauenschule

„Zombiemetamorphose“ – ein Workshop von Susan Helen Miller mit Jugendlichen der Liebfrauenschule

„ZOMBIEFIKATION oder die Angst, versklavt zu werden“ – ein Workshop von Paula Penelope Steiner mit Jugendlichen der IGS Flötenteich

„Wann ich wie anders bin“ – ein Workshop von Jeff Hemmer mit Jugendlichen der IGS Flötenteich

„Zombie-Tableaus“ – ein Workshop von Stephane Leonard mit Jugendlichen der OBS Alexanderstraße

„Zombie Modus – sie sind unter uns!“ – ein Workshop von Marcel Kreuzer mit Jugendlichen der OBS Ofenerdiek

Künstlerische Interventionen im Stadtraum

04.09. – 29.09.2023

„Im Schatten“ von Georg Lisek, zusammen mit Schüler*innen der OBS Alexanderstraße, der OBS Osternburg und der Liebfrauenschule

„Die Anderen“ von Lars Unger

„She´ll come back as fire“ von M05K

„Auf der anderen Seite“ von Olga Grigorjewa

„Berührungssuche“ von Jasmin Speckmann

„WEIT WEG“ von Sophia Speer

Weitere Zeichenaktionen
04.09. – 29.09.2023

„Ein- und Ausgeschlossen“ – Eine Zeichenaktion von Georg Lisek mit jungen Inhaftierten in Kooperation mit der Justizvollzugsanstalt Vechta

„Die Dinge, die ich brauche“ – Eine Zeichenaktion von Georg Lisek mit Menschen mit Obdachlosigkeitserfahrung in Kooperation mit der Bahnhofsmission Oldenburg

„FREAKS – Die Liga der Außergewöhnlichen“ – eine Zeichenaktion von Georg Lisek mit Schüler*innen der OBS Alexanderstraße, der OBS Osternburg, der OBS Ofenerdiek, der IGS Flötenteich und der Liebfrauenschule, sowie von jungen Inhaftierten der Justizvollzugsanstalt Vechta

Wir alle leben in einer Gesellschaft. Dabei teilt sich unsere Gesellschaft in viele Splittergruppen auf. Wir alle haben unterschiedliche Vorstellungen von der richtigen Art zu Leben, vom Wert des Lebens, oder vom Ziel des Lebens. Wie geht das zusammen?
Nicht erst mit aktuellen Ereignissen wird von einer Spaltung der Gesellschaft gesprochen. Schon immer gibt es pauschale Unterscheidungen, um sich von den „Anderen“ abzugrenzen: Arm und Reich, Arbeitnehmer vs. Arbeitgeber, „Die da oben und die da unten“, Rechtsextreme gegen Linksextreme und dazwischen die Mitte, die Coolen und die Außenseiter, die Befehlenden und das Fußvolk, Schuldige und Unschuldige, die Täter und die Opfer, die Guten und die Bösen.
Eine stabile Gesellschaft schafft es, diese Unterschiedlichkeiten zu vereinen und Konflikte zwischen den Parteien zu lösen, oder wie wir auch an anderer Stelle beobachten können: zu unterdrücken. In letzter Zeit scheinen diese Konflikte stärker zu werden. Mit dem Aufkommen von Pegida, den Querdenkern, den Reichsbürgern, diversen Neonazibewegungen und anderen offen verfassungs- oder demokratiefeindlichen Gruppierungen wird klar: Wir sind weit davon entfernt, Eins zu sein. Corona verstärkte das schon allein dadurch, dass es nicht nur einmal mehr Geimpfte und Impfgegner gibt, sondern auch die, die sich draußen frei bewegen dürfen, und die, die unter Quarantäne sind. Schon an der Art, eine Maske zu tragen, erkennt man mittlerweile die Gesinnung, und damit, ob man zum selben Schlag gehört. Mit dem kommenden Winter wird unsere Gesellschaft ein weiteres Mal auf die Probe gestellt, wenn womöglich hohe Preise den Unterschied zwischen Frierenden und Gewärmten machen.
Wir nehmen unsere Zeit, die sich ein wenig nach Apokalypse anfühlt, zum Anlass, nach „den Anderen“ zu fragen, nämlich nach denen, die wir komisch finden, mit denen wir aneinandergeraten, die wir fürchten und die wir missverstehen: Zombies.
Es geht im 9. Zeichenfestival 2023 „Zeichnung und Zombies“ inhaltlich um Leben, das an unserem Leben nicht teilhaben kann oder will. Um die Ausgeschlossenen, die Willenlosen, die Außenseiter. Die vermeintlich Hässlichen und Aussätzigen. Die Komatösen und Dementen. Die Übergriffigen und Besserwissenden.
Die Botoxgespritzen und die Schönheitsoperierten. Die Junkies und die Partypeople. Die Gefängnisinsassen und die High Society. Die Wahnsinnigen, die Verschwörer, die Aussteiger und Erleuchteten, nach deren Meinung wir die Zombies sind.
So sind die Fragen die im Rahmen des Zeichenfestivals gestellt werden: Wie mit Wesen leben, die nicht mit uns leben?
Separieren sich die Menschen? Wer hat wie viele Kontakte? Und wenn nein, warum nicht? Welche Rolle spielt die zunehmende Digitalisierung? In welcher Welt leben die „Anderen“ eigentlich? Wie stellen wir uns Zwischenwelten vor?
Wie mit „Zombies“ kommunizieren? Welche Sprache und welches Handeln ist korrekt?
Wer ist hier überhaupt der „Zombie“? Ist es nicht eine Frage der Perspektive? Wie nehme ich die „Anderen“ wahr? Wie würde ich mich durch die Augen der „Anderen“  wahrnehmen?

Und welches Urteil erlauben wir uns eigentlich, wenn wir einen  anderen Menschen „Zombie“ oder „Freak“ nennen?
„Zombie“ ist eine Bezeichnung für alle jene Existenzen, welche von  den Lebenden verachtet und verworfen werden.
Inwiefern generiert sogar unsere Gesellschaft diese „Zombies“? Menschen, die stundenlang vor den Displays ihrer Smartphones krümmen, werden umgangssprachlich Smombies genannt. Menschen, die stumpfsinnige Tätigkeiten für den Broterwerb verrichten, können mitunter auch in zombieähnliche Zustände verfallen – und womöglich braucht es solche Menschen sogar, damit unser Wirtschaftssystem und unsere Gesellschaft funktioniert?
Zombies sind Teil dystopischer Fantasien. Wieviel ist davon Wirklichkeit? „Zombies“ gelten schließlich auch als Metapher für ein angepasstes Dahinvegetieren, unterwürfigen und kritiklosen Gehorsam, passiven Konsum und Desinteresse. Mal ehrlich: Wieviel „Zombie“ steckt in uns? Außerdem sind Zombies ewig rastlos und scheinen unausgefüllt. Sie haben kein Zuhause, keine Heimat. Haben wir Nicht-Zombies das? Oder sind wir nicht ebenso auf der Suche nach einer Art Erfüllung – nur etwas weniger blutrünstig?
Der Abgleich mit dem Phänomen Zombie bringt Wahrheiten über uns, die nicht Zombie sein wollen, ans Licht.

ausgezeichnet! wurde von der Oldenburger Kunstschule e.V. erstmals 2007 als Festivalformat entwickelt, um die Vielfalt, die Spielräume, und die Diskurse zeitgenössischer Zeichnung für Jugendliche und junge Menschen zu öffnen – auch jenen, die wenig Zugang zu Bildung haben.

Die Konzepte der vorausgegangenen Zeichenfestivals, von Zeichnung in Zeiten Neuer Medien (2007), Zeichnung zwischen Kunst und Wissenschaft (2009), Zeichnung und Musik (2011) und Zeichnung erzählt (2013), konzentrierten sich auf die Zeichnung als Objekt und Medium in der Wechselwirkung mit anderen zeitgenössischen Medien. Mit Zeichnung erzählt (2013) und dem Wechsel der Festivalleitung wurde eine Verschiebung des Festival-Schwerpunkts auf den Akt des „Zeichnens“ selber sichtbar. schwarm-zeichen (2015) würdigte mit der Prämisse „Zeichnen als kommunikatives Medium und Mittel zur kollektiven künstlerischen Interaktion“ die „Alltagsintelligenz“ des zeichnenden Akts und erreichte auch dank des partizipatorischen Aufrufs zur Suche nach der „Oldenburger Fliege“ mehr als 1500 Menschen. Das Festival ausgezeichnet! bewegt! (2017) setzte die Bewegung im physischen wie im geistigen Sinne als essentielle Notwendigkeit und als motivatorischer Anlass der zeichnerischen Tätigkeit. Zeichnung und Vision (2019) schließlich markierte programmatisch die Beschäftigung mit der Frage „Wie wollen wir leben?“ und damit eine Konzentration auf gesellschafts- und stadtrelevante Themen, die im Dialog mit den Bürger*innen Oldenburgs verhandelt wurden.

Die Redaktion von KULTURSCHNACK gibt euch weitere Einblicke>> hier klicken

Förderer:

Unterstützer:

Partner:

Justizvollzugsanstalt Vechta

8. Oldenburger Zeichenfestival 2021

ZEICHUNG & WUT

Zum achten Mal hat das Oldenburger Zeichenfestival im Herbst 2021 zum gemeinsamen Zeichnen, Nachdenken und Diskutieren eingeladen. In Workshops, öffentlichen Aktionen und interdisziplinären Projekten erkundete ausgezeichnet! gemeinsam mit Jugendlichen die Grenzen und Möglichkeiten der Zeichnung und regte zur Teilhabe an zeichnerischen Diskursen an.

Mit Zeichnung und Wut ging das 8. Oldenburger Zeichenfestival ein brandaktuelles und wichtiges Thema an. Denn selbst in einem so wohlhabenden und sicheren Land wie Deutschland, in dem viele glückliche Menschen leben, gibt es doch auch viel Wut und Unzufriedenheit. Wie kann Zeichnung Wut transportieren? Wie und was kann Zeichnung von der Wut und unserem Umgang mit ihr erzählen?

Wir freuen uns riesig und sind stolz – unser 8. Zeichenfestival ausgezeichnet! ist ausgezeichnet worden! Wir haben den Landesverband der Kunstschulen in Niedersachsen e. V. mit unserem letztjährigen Thema „Zeichnung + WUT“ überzeugt und das WinterKunstschulPrädikat 2022 am 18. März erhalten. Zahlreiche Oldenburger Schüler:innen haben in 2021 an diesem Projekt mitgewirkt, sich intensiv mit dieser heftigen Emotion auseinandergesetzt und diese unglaublich vielfältig und kreativ in Kunst übersetzt.

Allen Mitwirkenden sagen wir noch einmal vielen Dank für die tolle Zusammenarbeit.

Die Begründung der Jury: „Überzeugt hat die Jury ganz grundsätzlich das modellhafte Festival-Format, in dem Künstler*innen junge Menschen wiederholt und dabei immer wieder anders Zugang zur künstlerischen Disziplin und Ausdrucksform „Zeichnung“ ermöglichen – im Zeichnen erschließen sich Schüler und Schülerinnen in Oldenburg alle zwei Jahre ein anderes Thema. Produktionen und Dokumentationen des letztjährigen Zeichenfestivals zum Thema „Wut“ liefern beeindruckende Einblicke in die emotionale Verfasstheit junger Menschen. Eine weitere Stärke des Festivals der Oldenburger Kunstschule, das Hineinarbeiten und -wirken in den Stadtraum, hat zudem in 2021 Mut bewiesen, indem die sehr persönlichen Statements Gegenstand öffentlicher Aufmerksamkeit wurden.“

«Oft wissen die Hände ein Geheimnis zu enträtseln, an dem der Verstand sich vergebens mühte.» (C.G. Jung). Mitunter kommen wir einer Wahrheit näher, wenn wir zeichnen. In ausgezeichnet! 2021 zeichneten wir über die Wut, die wir erfahren. Die Teilnehmenden, vor allem junge Menschen, setzten sich über die zeichnende Tätigkeit mit Empörung, Feindseligkeiten und Gewalt, die sie erleben und verursachen, auseinander.
Wenn Jugendliche und Erwachsene zum Thema Wut zeichnen, eröffnen sich uns Einblicke in Gefühlswelten und Gedanken, die sich sonst der Öffentlichkeit entziehen. Das Zeichenfestival ausgezeichnet! 2021 Zeichnung und Wut war eine grafische Dokumentation vom Umgang der Teilnehmenden mit eigener und fremder Aggression.

Die Auseinandersetzung mit Wut in der Gesellschaft ist immer wichtig, aktuell mehr denn je. Zwar leben wir in einem der sichersten Länder dieser Welt, doch ist Gewalt alltäglich, im Kleinen und Großen.
Das Feld ist weit und reicht von Gewalt im häuslichen und schulischen Kontext, über Hasskommentare im Digitalen, hin zu Computerspielen und Filmen mit gewalthaltigen Handlungen. Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung prägt unser Miteinander, und große internationale Konflikte verunsichern uns.Es ging im Festival darum, den Sichtweisen der Beteiligten, der Wütenden und derjenigen, die Wut ausgesetzt sind, ein Zeichen zu setzen.

ausgezeichnet! wurde von der Oldenburger Kunstschule e.V. erstmals 2007 als Festivalformat entwickelt, um die Vielfalt, die Spielräume, und die Diskurse zeitgenössischer Zeichnung für Jugendliche und junge Menschen zu öffnen – auch jenen, die wenig Zugang zu Bildung haben.

Die Konzepte der vorausgegangenen Zeichenfestivals, von Zeichnung in Zeiten Neuer Medien (2007), Zeichnung zwischen Kunst und Wissenschaft (2009), Zeichnung und Musik (2011) und Zeichnung erzählt (2013), konzentrierten sich auf die Zeichnung als Objekt und Medium in der Wechselwirkung mit anderen zeitgenössischen Medien. Mit Zeichnung erzählt (2013) und dem Wechsel der Festivalleitung wurde eine Verschiebung des Festival-Schwerpunkts auf den Akt des „Zeichnens“ selber sichtbar. schwarm-zeichen (2015) würdigte mit der Prämisse „Zeichnen als kommunikatives Medium und Mittel zur kollektiven künstlerischen Interaktion“ die „Alltagsintelligenz“ des zeichnenden Akts und erreichte auch dank des partizipatorischen Aufrufs zur Suche nach der „Oldenburger Fliege“ mehr als 1500 Menschen. Das Festival ausgezeichnet! bewegt! (2017) setzte die Bewegung im physischen wie im geistigen Sinne als essentielle Notwendigkeit und als motivatorischer Anlass der zeichnerischen Tätigkeit. Zeichnung und Vision (2019) schließlich markierte programmatisch die Beschäftigung mit der Frage „Wie wollen wir leben?“ und damit eine Konzentration auf gesellschafts- und stadtrelevante Themen, die im Dialog mit den Bürger*innen Oldenburgs verhandelt wurden.

DOKUMENTATION >>

Förderer:

Unterstützer:

Partner:

Die Oldenburger Kunstschule e.V. wird gefördert durch die Stadt Oldenburg, Amt für Kultur, Museen und Sport.

7. Oldenburger Zeichenfestival

ausgezeichnet!​

2019

ZEICHNUNG & VISION

Nur das Beste! … und der Weg dorthin…

 

Jeder Mensch hat Wünsche, Hoffnungen und Träume davon wie es uns, unseren Mitmenschen und unserer Umwelt besser gehen könnte

Was ist für mich und für uns das Beste? Wie/was/wo will ich einmal sein? Wenn ich meine/unsere Zukunft beeinflussen könnte, wie würde sie aussehen? Welchen Luxus brauchen wir? Was ist Erfolg? Welche Chancen habe ich?

Das 7. Zeichenfestival Zeichnung und Vision befragte Jugendliche nach ihren spezifischen Vorstellungen von einer „perfekten Welt“. In künstlerischen Workshops entwickelten die Teilnehmenden einzeln und als Kollektiv Visionen für ihre nahe und ferne Zukunft.

Der Sub-Titel „Nur das Beste! … und der Weg dorthin“ mit seiner Andeutung von höchsten Ansprüchen, Gier und Wettbewerb wirft an sich schon Fragen auf, die in Richtung der Interessensvereinbarung von Subjekt und Gemeinschaft zielen. Das 7. Zeichenfestival Zeichnung und Vision will mittels  zeichnerischer Aktionen unter den teilnehmenden jungen Menschen eine Diskussion anregen. Wie stehen gesellschaftliche Realität und individuelle Wünsche zueinander? Welche Zukunftsvisionen haben wir?

ausgezeichnet! wurde von der Oldenburger Kunstschule e.V. erstmals 2007 als Festivalformat entwickelt, um die Vielfalt, die Spielräume, und die Diskurse zeitgenössischer Zeichnung für Jugendliche und junge Menschen zu öffnen – auch jenen, die wenig Zugang zu Bildung haben.

Die Konzepte der vorausgegangenen Zeichenfestivals, von Zeichnung in Zeiten Neuer Medien (2007), Zeichnung zwischen Kunst und Wissenschaft (2009), Zeichnung und Musik (2011) und Zeichnung erzählt (2013), konzentrierten sich auf die Zeichnung als Objekt und Medium in der Wechselwirkung mit anderen zeitgenössischen Medien. Mit Zeichnung erzählt (2013) und dem Wechsel der Festivalleitung wurde eine Verschiebung des Festival-Schwerpunkts auf den Akt des „Zeichnens“ selber sichtbar. schwarm-zeichen (2015) würdigte mit der Prämisse „Zeichnen als kommunikatives Medium und Mittel zur kollektiven künstlerischen Interaktion“ die „Alltagsintelligenz“ des zeichnenden Akts und erreichte auch dank des partizipatorischen Aufrufs zur Suche nach der „Oldenburger Fliege“ mehr als 1500 Menschen. Das Festival ausgezeichnet! bewegt! (2017) setzte die Bewegung im physischen wie im geistigen Sinne als essentielle Notwendigkeit und als motivatorischer Anlass der zeichnerischen Tätigkeit. Zeichnung und Vision (2019) schließlich markierte programmatisch die Beschäftigung mit der Frage „Wie wollen wir leben?“ und damit eine Konzentration auf gesellschafts- und stadtrelevante Themen, die im Dialog mit den Bürger*innen Oldenburgs verhandelt wurden.

WORKSHOPS

ZEICHNUNG & VISION

7. Zeichenfestival 02.09.2019 – 13.09.2019

Grünflächen als Paradiesgärten

Interventionen im Stadtraum

Nathalie Martin und Jakob Perko mit Schüler*innen der IGS Flötenteich

Was uns antreibt ist der Respekt vor dem Grünen, die Begeisterung für die Schnäppchen, Genüsse, Innovationen, Sinnesfreuden … die das Grün auch in der Stadt bereit hält, die Lust am Lebendigen und an Überraschungen. Wir outen Grünflächen als Paradiesgärten. Flanieren, skizzieren […]. Eine erfüllende Safari für alle Sinne zu lebendigen, vielseitigen, grünen, urbanen Charakteren.

Von der Naturbeobachtung ausgehend entstanden Skizzen bis hin zu zeichnerischen Interventionen. Gemeinsam mit Nathalie Martin und Jakob Perko eigneten sich die Teilnehmenden das Feld städtischer Bepflanzungen an und entwickeln es künstlerisch weiter.

Moderne Stadtlandschaften

Urban Sketching

Johan Schäfer mit Schüler*innen der Liebfrauenschule

Zeichnen bedeutet in erster Linie das Sehen zu lernen. Es geht darum, sich ruhig an verschiedene Orte der Stadt zu setzen/stellen, das Denken erst einmal auszuschalten und zeichnend zu beobachten. Dabei ist wichtig, belastendes Wissen abzulegen und stattdessen genau hinzuschauen, wie etwas wirklich aussieht. So wie das genaue Zuhören die Voraussetzung für ein gutes Gespräch ist, tritt man beim genauen Hinschauen in einen Dialog mit der Umgebung. Erst durch das Kennen des Vorhandenen kann man eine konstruktive Vision für seine Stadt entwickeln.

Urbane Pleinair-Zeichnungen sind für Johan Schäfer das Mittel der Wahl auf dem Weg zum Verstehen der eigenen Umgebung mit ihren Eigenheiten und Funktionsweisen. Im Laufe des Workshops wurden die Zeichnungen zunehmend von den Ideen und Gedanken der Teilnehmenden beeinflusst, sodass zeichnerische Schnittstellen zwischen Beobachtetem und Imaginiertem entstanden sind.

I…C…H…

Augmented Reality

Janina Schmid mit Schüler*innen der OBS Osternburg

Augmented Reality kommt der Idee der Zeichnung als Kontaktpunkt zwischen Realität und Vision durch ihre Immaterialität besonders nahe. Auch der Umstand, dass die Zeichnung als Augmented Reality Objekt an einem realen Ort stattfindet und gleichzeitig nur im virtuellen Raum existiert, thematisiert diesen Übergangsbereich der Zeichnung.

Mit Smartphone und Kamera ausgestattet, erarbeiteten die Jugendlichen rein virtuell erfahrbare Zeichnungen, die für das bloße Auge nicht sichtbar sind.

kepler-452b – Eine neue Hoffnung

Listen, Pläne, Illustrationen

Jan Pötter mit Schüler*innen der OBS Ofenerdiek

Wir schreiben das Jahr 2119. Die Menschheit hat sich in eine Sackgasse manövriert. Ihre letzte Hoffnung: Der Planet Kepler-452b. 1400 Lichtjahre von der Erde entfernt, erreicht die Crew der „Survivor“ das Sternbild Schwan. An Bord herrscht Euphorie. In den gut gefüllten Lagern befindet sich Nahrung, Baumaterial, Werkzeug, Roboter und Saatgut für Jahrzehnte. Schon bald wird klar: Es gibt Wasser! Doch was, wenn wir dort oben nicht alleine sind?

Ziel des Workshops war der Aufbau einer Zivilisation, die die Fehler der Erdbevölkerung nicht wiederholt. Diese „Neue Welt“ wurde von den Schüler*innen in einer großen Collage aus gesammelten Material, Illustrationen, Listen und Plänen visualisiert.

AKTIONEN

ZEICHNUNG & VISION

7. Zeichenfestival 02.09.2019 – 13.09.2019

Meine vier Wände

von Julia Boswank und Olga Grigorjewa

Öffentlich-partizipative Aktion im Kennedyviertel

Wie kann die eigene Wohnung zur Traumwohnung werden?

Bewohner*innen des Kennedy-Viertels zeichneten Grundrisse ihrer Wohnräume und gestalteten diese nach ihren Wunschvorstellungen um.

Auf dem Marktplatz Bloherfelder-/Kennedystr. wurde eine Auswahl der Traumwohnungen maßgetreu in 1m Höhe nachgebaut.

Videoinstallation

An der Spitze

von Georg Lisek

Öffentlich-partizipative Aktion im Stadtatelier

in den Oldenburger Schlosshöfen

Ausstellungseröffnung 7. Zeichenfestival Bauwerkhalle Oldenburg September 2019

Besonderer Dank gilt den Förderern des 7. Zeichenfestivals:

Unterstützer:

Partner:

6. Oldenburger Zeichenfestival

2017

ausgezeichnet! bewegt!

Bewegung im physischen wie im geistigen Sinne bildet den Anfang jeder Zeichnung: Kein Punkt, keine Linie entsteht ohne dass Finger, Hand und Kopf aktiv werden.

Vieles ist in Bewegung – in uns, in unserer Umgebung und global sowieso.  

Angeleitet von professionellen Künstler*innen arbeiteten Jugendliche von sechs Oldenburger Oberschulen   zeichnerisch-experimentell zu bewegenden und bewegten Themen. 

In Begegnung auf Augenhöhe erforschten Jugendliche und professionelle Künstler*innen verschiedene Aspekte von Zeichnung und Bewegung an außerschulischen Orten im Raum Oldenburg. An den mehrtägigen Workshops nahmen ca. 130 Jugendliche zwischen elf und achtzehn Jahren teil. Die Schüler*innen waren gefordert Wahrnehmung, Bewegung und Zeichnung zu verbinden. Es wurden künstlerische Zugänge eröffnet, die Körper, Raum oder auch Klänge zum zeichnerischen Ausgangspunkt erhoben.

Das 6. Zeichenfestival dankt folgenden Schulen für die gelungene Zusammenarbeit: Berufschulzentrum für Technik und Gestaltung (BZTG), Integrierte Gesamtschule (IGS) Flötenteich, IGS Kreyenbrück, Liebfrauenschule Oldenburg, Oberschule Alexanderstraße, Oberschule Ofenerdiek und der Oberschule Eversten.

ausgezeichnet! wurde von der Oldenburger Kunstschule e.V. erstmals 2007 als Festivalformat entwickelt, um die Vielfalt, die Spielräume, und die Diskurse zeitgenössischer Zeichnung für Jugendliche und junge Menschen zu öffnen – auch jenen, die wenig Zugang zu Bildung haben.

Die Konzepte der vorausgegangenen Zeichenfestivals, von Zeichnung in Zeiten Neuer Medien (2007), Zeichnung zwischen Kunst und Wissenschaft (2009), Zeichnung und Musik (2011) und Zeichnung erzählt (2013), konzentrierten sich auf die Zeichnung als Objekt und Medium in der Wechselwirkung mit anderen zeitgenössischen Medien. Mit Zeichnung erzählt (2013) und dem Wechsel der Festivalleitung wurde eine Verschiebung des Festival-Schwerpunkts auf den Akt des „Zeichnens“ selber sichtbar. schwarm-zeichen (2015) würdigte mit der Prämisse „Zeichnen als kommunikatives Medium und Mittel zur kollektiven künstlerischen Interaktion“ die „Alltagsintelligenz“ des zeichnenden Akts und erreichte auch dank des partizipatorischen Aufrufs zur Suche nach der „Oldenburger Fliege“ mehr als 1500 Menschen. Das Festival ausgezeichnet! bewegt! (2017) setzte die Bewegung im physischen wie im geistigen Sinne als essentielle Notwendigkeit und als motivatorischer Anlass der zeichnerischen Tätigkeit. Zeichnung und Vision (2019) schließlich markierte programmatisch die Beschäftigung mit der Frage „Wie wollen wir leben?“ und damit eine Konzentration auf gesellschafts- und stadtrelevante Themen, die im Dialog mit den Bürger*innen Oldenburgs verhandelt wurden.

WORKSHOPS

ausgezeichnet! bewegt!

6. Zeichenfestival  07.09.2017 – 29.09.2017

Das Rad neu erfinden

mit selbst umgebauten Fahrrädern großflächig zeichnen

Melvin Bangemann und Beate Maria Wörz | offenes, kostenloses Angebot der Oldenburger Kunstschule

 

In diesem Workshop haben wir zusammen alte Fahrräder auf unterschiedliche Arten und nach den Ideen der Teilnehmer*innen zu mobilen Zeichengeräten umgebaut und gemeinsam auf großen Formaten und mit unterschiedlichen Materialien ausprobiert.

Die fahrbahren Zeichengeräte konnten in einer öffentlich-partizipativen Tagesaktion getestet werden. Es entstand ein Gemeinschaftswerk, das während der Abschlussausstellung des Festivals die Fassade der bau_werk Halle schmückte. 

Spuren von Bewegung

Kati Gausmann mit Schüler*innen der IGS Kreyenbrück, Lehrer Henrik Hillen

 

Wozu motiviert uns das, was wir wahrnehmen und können wir Spuren davon dialogisch festhalten? Ausgehend vom eigenen Körper arbeiteten die Jugendlichen mit einfachen Mitteln wie Kreide, Bleistift, Graphit und Tusche zu Bewegung und Zeichnung.
 

Auf großen Papierformaten führten die Teilnehmenden freihändige Bewegungen aus, erprobten verschiedene zeichnerische Mittel und tauschten sich im Anschluss über ihr Erleben und die dabei entstandenen Zeichenspuren aus.

Besprechen und Auswählen künstlerischer Qualitäten, ausschnitthaft oder als Ganzes, waren zentrale Momente in diesem Workshop. Es wurde bewusst analog gearbeitet: Kein Handy, keine Kameras. 

Klangzeichnungen

Irmela Dvoracek mit Schüler*innen des Berufschulzentrums für Technik und Gestaltung, Lehrerin Maren Steinkamp

 

Rhythmus und Dynamik, Nachhall und Stille, Notation und graphische Partitur – können Klänge gezeichnet als musikalische Strukturen und Bewegungsverläufe in ein bildkünstlerisches Werk übertragen werden?

Mit Bleistift und Papier sammelten die Schüler*innen Geräusche, notierten rhythmische Muster und musikalische Dynamiken, zeichneten mit beiden Händen, mit geschlossenen Augen, ohne den Stift abzusetzen… Das gemeinsame Sprechen über die gemachten Erfahrungen half, die Wahrnehmung und das eigene Sehen zu verändern und weiterzuentwickeln.

Im Experimentieren mit Linien, ihren Verdichtungen, Überlagerungen und Korrespondenzen entstanden atmoshärisch-poetische Klangzeichnungen.

Wie kann sich Zeichnung in den Raum ausbreiten?

Olga Grigorjewa mit Schüler*innen der Integrierten Gesamtschule Flötenteich, Lehrerin Karin Ehrler

 

Was ist eine Linie? Was sind ihre Eigenschaften? Eine Zeichnung muss nicht nur auf einem Blatt Papier existieren und muss nicht nur mit zeichnerischen Mitteln ausgeführt werden. Sie kann dreidimensional werden, sich in den Raum ausbreiten, den Raum für sich einnehmen, ihn füllen, auf ihn Bezug nehmen, ihn kommentieren, ihn still begleiten.

Mithilfe einer Fülle ganz unterschiedlicher Alltagsmaterialien entwickelten die Schüler*innen im Laufe des Workshops einzeln oder in kleinen Gruppen begehbare Rauminstallationen am Schoßplatz 11 in Oldenburg.

fps -Bilder pro Sekunde

Georg Lisek mit Schüler*innen der Oberschule Alexanderstraße, Lehrerinnen Silvia Gramsch und Irmtraud Dannemann

 

Im Workshop ‚fps – Bilder pro Sekunde‘  waren unterschiedliche Videosequenzen Anlass und Motiv für zeichnerisches Forschen. Die Teilnehmenden entwickelten eigene Möglichkeiten, um die flüchtigen, sich überlagernden Bilder zeichnerisch festzuhalten. 

Das entstandene Bildmaterial zeigt auf spannende Weise die unterschiedliche Wahrnehmung und Fokussierung auf bestimmte Videoausschnitte. Im Prozess wurden eigene Bildsprachen entwickelt.

Der Workshop fand im Seminarraum des Edith-Russ-Hauses in der Katharinenstraße 23 in Oldenburg statt.

Wenn Kreisel sich drehen

Andrey Gradetchliev mit Schüler*innen der Liebfrauenschule Oldenburg, Lehrerin Gunda Tuchenhagen

Wie reagiert eine Zeichnung, wenn sie sich rein physisch
im Kreis bewegt? Wie ändern sich Formen und Farben? Ein Punkt wird zum Strich, gelb-blaue Streifen ergeben bei Bewegung grün, abstrakte Kompositionen aus Farben und Linien ergeben
ein graues diffuses Bild usw.

Im Workshop zeichneten die Schüler*innen zu Themen
ihres Alltags. Am Ende montierten sie die angefertigten Zeichnungen auf selbstgebauten Kreiseln. Bei der Ausstellungseröffnung luden sie das Publikum ein, die Kreisel zu drehen: Eine Kreiselperformance entstand.

AKTIONEN

ausgezeichnet! bewegt!

6. Zeichenfestival 07.09.2017 – 29.09.2017

Fahrradzeichnen für alle

Öffentlich-partizipative Aktion vor der Oldenburger bau_werk Halle

Das Fahrrad, umweltfreundliches Alltagsbewegungsmittel vieler Oldenburger*innen, feierte 2017 seinen 200. Geburtstag. Für das diesjährige Zeichenfestival hatten wir zusammen mit Jugendlichen mehrere Fahrräder zu mobilen Zeichengeräten umgebaut.

Das FAHRRADZEICHNEN FÜR ALLE wurde am 22.9. von 12 – 17 Uhr als öffentliche Tagesaktion auf dem Parkplatz vor der bau_werk Halle durchgeführt. Große und kleine Oldenburger*innen waren eingeladen die Möglichkeiten der Zeichenräder auszuloten und ein Gemeinschaftskunstwerk zu schaffen.

Zeichnen Sie mit – zeichnen Sie sich aus! Was bewegt Sie?

Öffentlich-partizipative Aktion

Das 6. Zeichenfestival rief zu zeichnerischer Mitwirkung in Form von Postkarten auf. Die Bewohner*nnen Oldenburgs waren eingeladen, ihren persönlichen Bezug zum Thema Bewegung auf eine Postkarte zu zeichnen und einzusenden.

 

AUSSTELLUNG

ausgezeichnet! bewegt!

6. Zeichenfestival 07.09.2019 – 29.09.2017

Bauwerkhalle Oldenburg 2017

Förderer:

Unterstützer:

Partner:

Kunst.Schul.Projekt 2017

DAS BLAUE WUNDER

Sprichwörter oder Redewendungen sind allgemein bekannt und fest geprägt. Sie drücken meist in kurzer Form eine Weisheit oder Lebensregel aus. Gleichzeitig bieten sie aber auch eine wunderbare Grundlage, um sich künstlerisch mit ihnen auseinanderzusetzen – so wie im Pilotprojekt „Das blaue Wunder“ der Oldenburger Kunstschule e.V. Im Rahmen des erstmals in dieser Form durchgeführten Kunstprojektes tauchten mehr als 200 Kinder und Jugendliche aus acht Oldenburger Schulen sechs Wochen lang für jeweils einen ganzen Vormittag in die farbige Welt der Redewendungen ein. Begleitet durch 15 professionelle Künstlerinnen verschiedener Sparten aus Bremen und Oldenburg setzten sie zum Beispiel die „rosarote Brille“ auf, behielten den „roten Faden“ oder bekamen das „Gelbe vom Ei“ serviert.

Durch die außerordentlich fantasievolle Bearbeitung des Themas war es möglich, die Ideen der TeilnehmerInnen, KünstlerInnen und PädagogInnen zu einer Form zu verbinden, die neben der intensiven Werkstattarbeit in den Räumen der Kunstschule auch eine anschließende öffentliche Präsentation in den Proberäumen des Oldenburgischen Staatstheaters in der Baumgartenstraße 11/12 umfasste. Die Ausstellung „Das blaue Wunder“ bot vom 26.04. bis zum 05.05.2017 an einem ungewöhnlichen Ort einen beeindruckenden Einblick in eine intensive künstlerische Auseinandersetzung von Kindern und Jugendlichen mit Redewendungen und Sprichwörtern.

Mitwirkende Künstler*innen:

Hervé Maillet

Andrea Lühmann

Meike Becker-Khalfauoi

Reiner Will

Monika B. Beyer

Benjamin Eichler

Piotr Rambowski

Manuela Rose

Susanne Barrelmann

Marianne Grabe

Frank Scheffka

Helmut Feldmann

Beate Lama

Doris Weinberger

Beteiligte Schulen:

IGS Kreyenbrück, der GS Röwekamp

GS Heiligengeisttor

GS Drielake

GS Babenend

OBS Alexanderstraße

GS Wallschule

GS Dietrichsfeld

Impressionen aus Workshops und der Ausstellung:

Artikel der NWZ Online: NWZ 21.04.2017  und  NWZ 27.04.2017

DOKUMENTATION >>

Schirmherr: Oberbürgermeister Jürgen Krogmann

Förderer:

Unterstützer:

Partner:

Grundschule

 Heiligengeisttor

Grundschule

Drielake

Grundschule 

Wallschule

5. Oldenburger Zeichenfestival

ausgezeichnet!​

2015

SCHWARM - ZEICHEN

Unter dem Motto SCHWARM-ZEICHEN beauftragte das 5. Zeichenfestival verschiedenartige Zeichen-Schwärme damit, interdisziplinäre Kunstprojekte in die Stadt zu bringen. Junge Akteur*innen und Performer*innen untersuchten dabei  das Ansteckungspotential von Zeichnung im Schulterschluss mit Tanz, Performance und Installation. Gesucht wurden analoge Hyperlinks, Kollaborateur*innen und Schwärmende, Schwarmbewegungen und die berühmte Oldenburger Fliege.

 
 

Die Kunst-Schwärme des 5. Oldenburger Zeichenfestivals zeichneten performativ. Sie hinterließen Spuren ihrer Bewegungen im öffentlichen Raum und stifteten ihre Mitmenschen zum gemeinschaftlichen Agieren an. Zeichnung begriffen wir als kommunikatives und damit soziales Medium. Im kollektiven Zusammenspiel von Schüler*innen, Künstler*innen, Kulturinstitutionen und der Bevölkerung entstand eine Vielzahl zeichnerischer Impulse: Schwarmverhalten kann außerordentlich ansteckend wirken!

ausgezeichnet! wurde von der Oldenburger Kunstschule e.V. erstmals 2007 als Festivalformat entwickelt, um die Vielfalt, die Spielräume, und die Diskurse zeitgenössischer Zeichnung für Jugendliche und junge Menschen zu öffnen – auch jenen, die wenig Zugang zu Bildung haben.

Die Konzepte der vorausgegangenen Zeichenfestivals, von Zeichnung in Zeiten Neuer Medien (2007), Zeichnung zwischen Kunst und Wissenschaft (2009), Zeichnung und Musik (2011) und Zeichnung erzählt (2013), konzentrierten sich auf die Zeichnung als Objekt und Medium in der Wechselwirkung mit anderen zeitgenössischen Medien. Mit Zeichnung erzählt (2013) und dem Wechsel der Festivalleitung wurde eine Verschiebung des Festival-Schwerpunkts auf den Akt des „Zeichnens“ selber sichtbar. schwarm-zeichen (2015) würdigte mit der Prämisse „Zeichnen als kommunikatives Medium und Mittel zur kollektiven künstlerischen Interaktion“ die „Alltagsintelligenz“ des zeichnenden Akts und erreichte auch dank des partizipatorischen Aufrufs zur Suche nach der „Oldenburger Fliege“ mehr als 1500 Menschen. Das Festival ausgezeichnet! bewegt! (2017) setzte die Bewegung im physischen wie im geistigen Sinne als essentielle Notwendigkeit und als motivatorischer Anlass der zeichnerischen Tätigkeit. Zeichnung und Vision (2019) schließlich markierte programmatisch die Beschäftigung mit der Frage „Wie wollen wir leben?“ und damit eine Konzentration auf gesellschafts- und stadtrelevante Themen, die im Dialog mit den Bürger*innen Oldenburgs verhandelt wurden.

WORKSHOPS

SCHWARM - ZEICHEN

5. Zeichenfestival  21.09.2015 – 10.10.2015

“Wenn ich ein Zeichen ..”

Hannes Kater und die Oberschule Ofenerdiek

“Wenn ich ein Zeichen gebrauche”, sagte Goggelmoggel in recht hochmütigem Ton, “dann heißt es genau, was ich für richtig halte – nicht mehr und nicht weniger.” “Es fragt sich nur”, sagte Alice, “ob man Zeichen einfach etwas anderes heißen lassen kann.” “Es fragt sich nur”, sagte Goggelmoggel, “wer der Stärkere ist, weiter nichts.”

(Nach: Lewis Carroll: Alice hinter den Spiegeln. Übersetzt von Christian Enzensberger, Insel Taschenbuch 97, 1. Auflage 1974, S.87-88. “Wort” wurde im Zitat durch “Zeichen” ersetzt.)

Wer wann wie welche Zeichen gebraucht und inwieweit man am Zustandekommen der Zeichenbedeutung mitbeteiligt ist, ist eine gesellschaftlich entscheidende Frage. Mit Hilfe von selbstentwickelten Symbolen entstanden mehrere Meter ‘Notationen’. Gezeichnet wurde mit Ölkreide, Buntstiften oder Markern. Anschließend wurden die Module an der Wand oder auf dem Boden experimentierend zusammengesetzt. Zur Eröffnung der Ausstellung wurden die Zeichnungen performativ aufgeführt.

Vorne, Hinten, Mittendrin: Reisen mit Körper und Stift

Christine Grunert & Veronika Witte und die Oberschule Alexanderstraße

Eine Gruppe Personen bewegte sich durch verschiedene Räume, Orte und Plätze im Oldenburger Stadtraum – spontan, individuell und im Kollektiv. In jedem Moment transformierte sich die Gruppe zu neuen Gebilden – fließend, sich sammelnd, verweilend, explodierend. Ständig entstanden neue Handlungsabläufe – woher kamen die Impulse und wo führten sie hin? Wer folgte wem? Welche zeichnerische Handlung beeinflusste die Bewegung und welche flüchtige Bewegung wurde zur zeichnerischen Spur im Raum?

Das Verhalten unterschiedlicher Bevölkerungsschwärme und ihrer dynamischen Abläufe wurde erforscht und war Inspirationsquelle für die Aktionen und Bewegungen in dieser Gruppe. Am Ende der Workshopwoche entstanden mehrere performative Aktionen im öffentlichen Raum, die mit den Schüler*innen partizipatorisch entwickelt wurden. Mit sich-neu-formierenden Bildern und Mustern und dezenten, kaum spürbaren Lenkungsmanövern zeichneten die jungen Künstler*innen ihre Spuren in den Stadtraum.

School of Flies: basic instinct

Sebastian Neubert und die Fliegen der IGS Flötenteich

Das Vermittlungsprojekt “basic instinct” stellte ein bewusstes Intermezzo zwischen Mensch und Fliege her. Vor dem Hintergrund des Aufrufs zur Suche nach der Oldenburger Fliege inszenierten die Projektteilnehmer*innen eine gleichermaßen absurde wie einladende öffentliche Gegenüberstellung, bei der die Passant*innen in der Innenstadt zum Interagieren angeregt wurden. Der Performance- und Untersuchungsausschuss “basic instinct” machte sich auf, die Oldenburger Bürger_innen zum Schwärmen und Zeichnen zu bewegen.

KOOPERATIONEN

SCHWARM - ZEICHEN

5. Zeichenfestival  21.09.2015 – 10.10.2015

Zuhause in der Fremde – Wege finden

 

26 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 16 Jahren aus verschiedenen Nationen (Polen, Afghanistan, Slowakei, Bulgarien, Rumänien, Russland, Syrien, Iran und Irak u.a.) erkundeten auf verschiedenen thematischen Streifzügen Oldenburg. Wege und Orte sollten gefunden werden, die Möglichkeiten der sozialen Vernetzung und Verortung aufzeigen oder besondere ‘Haltestellen’ für die Jugendlichen repräsentierten.

Mit den Medien der bildenden Kunst entwarfen die Teilnehmer*innen Storyboards und Kartographien, die ihre Wege innerhalb der Stadt aufzeigten. Wege und Orte wurden per Video dokumentiert. Unterstützt wurden die Schüler*innen von 15 Kunststudierenden.

Slap – social land art project e. V. in Kooperation mit der Oberschule Eversten und dem Institut für Kunst und Visuelle Kultur der Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg | Edda Akkermann und Thomas Robbers

Schwärme

Schwärme entstehen manchmal unverhofft und zufällig. So sind die Arbeiten von Denise Schauberer, Marie Entzer und Simon Kirchman im Rahmen verschiedener Kurse der Dozentin Natascha Kaßner eingebettet in größere Arbeitsprozesse, in denen die Studierenden einen eigenständigen Umgang mit Themen und künstlerischen Medien entwickelten. Im Übereinander der Blätter und in ihrer Menge lässt sich die dem Schwarm zugrundeliegende Struktur nur noch erahnen.

Institut für Kunst und visuelle Kultur der Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg | Natascha Kaßner

Ansicht, Aufsicht, Nebensicht

Menschen bewegen sich auf der Straße. Sie laufen hintereinander, aneinander vorbei, voreinander weg. Die Bewegungen auf der Straße reagieren aufeinander, aber nur selten schauen sich Stadtmenschen richtig an. Aber was sehen sie dann? Das Projekt ANSICHT, AUFSICHT, NEBENSICHT folgte Stadtbegegnungen, stolperte gelegentlich darüber und entdeckte sie mit Stift und Papier.

Horst Janssen Museum in Kooperation mit dem Stadtmuseum Oldenburg und der IGS Kreyenbrück

AUSSTELLUNG

SCHWARM - ZEICHEN

5. Zeichenfestival  21.09.2015 – 10.10.2015

bauwerkhalle Oldenburg 2015

Förderer:

Unterstützer:

Partner:

4. Oldenburger Zeichenfestival 2015

3. Oldenburger Zeichenfestival 2011