Im Schatten
Eine Zeichenaktion von Georg Lisek
mit Jugendlichen der OBS Alexanderstraße, der OBS Osternburg und der Liebfrauenschule
Alexanderstraße 79, Am Pferdemarkt und am Horst-Janssen-Museum
„Denn die einen sind im Dunkeln
Und die anderen sind im Licht.
Und man siehet die im Lichte
Die im Dunkeln sieht man nicht.“
(Berthold Brecht)
In unserer Gesellschaft gibt es viele Menschen, die ein Schattendasein führen. Manche wollen es , manche müssen es.
Die Jugendlichen haben sie gezeichnet:
die Ausgestoßenen und Ausgegrenzten, die Abgehobenen und Abtrünnigen, die Amputierten und Affektierten, die Assozialen und die Außenseiter.
Die „Schattenfiguren“ sind in der Zeit vom 15.09. bis zum 25.09.2023 auf ausgewählten Litfaßsäulen nahe der Innenstadt zu sehen.
she‘ll come back as fire
Von M05K
91er-Straße Ecke Donnerschweer Straße & Stau 157
Frances Farmer war eine amerikanische Schauspielerin aus den 1930er und 1940er Jahren. Ihr Leben wird heute als tragische Geschichte einer talentierten Schauspielerin gesehen, die mit persönlichen Schwierigkeiten, psychischer Krankheit und den Herausforderungen ihrer Zeit zu kämpfen hatte. Sie wurde bekannt für ihre rebellische Haltung gegenüber den Hollywood-Studios und das Auflehnen gegen Autoritäten.
Der heftige Druck des patriarchalen Systems, ihre öffentlichen Eskapaden, welche von der Presse ausgeschlachtet wurden und ihre späteren psychischen Probleme führten letztendlich zu ihrem Abstieg aus der Schauspielerei und zu einer Zeit in psychiatrischen Einrichtungen. Ihre Biografie wird heute als eine tragische und komplexe Geschichte betrachtet, die Fragen zur FLINTA-feindlichen Kultur aufwirft.
In den letzten Jahren hat es eine zunehmende Neubewertung von Frances Farmer und ihrer Geschichte gegeben. Viele sehen sie nun als eine Vorreiterin der Unabhängigkeit und als eine Frau, die sich den Erwartungen ihrer Zeit widersetzte. Ihr Widerstand gegen die Normen und ihre Forderung nach Autonomie werden heute als mutige und inspirierende Qualitäten angesehen.
Die Anderen
Von Lars Unger
Nadorster Straße und Behelfsbrücke (Cäcilienbrücke)
Die Anderen sind die, die nicht ich sind. Sie sind diejenigen, von denen ich mich abgrenze. Sie sind fremd, sie sind ungewohnt, ich verstehe sie nicht. Sie tun andere Dinge. Sie sprechen anders. Sie glauben an etwas anderes als ich. Sie haben andere Meinungen. Sie wollen nicht das, was ich will. Sie sind da. Ich bin hier. Wir sind getrennt.
Die Arbeit „Die Anderen“ greift die Ästhetik der Graffittiszene auf. Menschengruppen werden hier ohne Wertung genannt. Dadurch, dass wir allerdings die Graffittis in der Regel mit Beschimpfungen verknüpfen, findet die Wertung automatisch in unserem Kopf statt. Die Arbeit deckt so unsere Vorbehalte und Assoziationen auf.
Auf der anderen Seite
Von Olga Grigorjewa
Moslestraße 10
Ein Zaun macht die Grenze. Auf unserer Seite sind wir, auf der anderen Seite die anderen. Die anderen sind nur deshalb die anderen, weil sie durch den Zaun von uns getrennt sind. Völlig willkürlich. Und doch verändert das die anderen. Sie werden zu Unmenschen, Zombies, armen Würstchen. Arme Würstchen, die im Maschendraht hängen. Das erregt Appetit bzw. Mitleid.
Auf der anderen Seite ist das Gras grüner.
Die Arbeit von Olga Grigorjewa handelt auf humorvolle Weise von Gier und Abgrenzung.
WEIT WEG
Sophia Speer
Moslestraße 10
„Ich will weit weg sein von meiner Welt in der ich leb in der sich alles nicht um mich sondern um Anders dreht. Ich bin hier ich bin da trage schon löänger mein Gepäck und eigentlich tief in mir wünsche ich mir ANDERS wäre weg.“
Berührungssuche
Jasmin Speckmann
91er-Straße Ecke Donnerschweer Straße
Sie wollen da raus! Gestalten, die gefangen sind. Deren Hände an eine unsichtbare Wand greifen. Wer sind diese Gestalten? Wo kommen sie her? Was wollen sie? Wonach greifen sie? Sind sie menschlich?
Wir begegnen täglich fremden Menschen. Wir können ihre Absichten, ihren Charakter nur ahnen. Unsere Werte helfen uns, einen guten und friedlichen Umgang mit uns fremden Menschen zu finden. Jasmin Speckmanns Arbeit treibt die Begegnung mit dem Unbekannten auf die Spitze, als ob es zwei Welten gäbe: eine Welt des uns Vertrauten und eine andere Welt des Fremden.
Bürozeiten:
Montag bis Donnerstag…08:30 – 17:00 Uhr
Freitag…..08:30 – 13:00 Uhr